Biographie Wolfgang Brunner
Wolfgang Brunner vergnügt sich auf nahezu allen Tasteninstrumenten, wobei seine Liebe zu historischen Klangquellen internationale Renditen einfuhr (über 60 CD-Aufnahmen). Eine weitere Liebe gilt der Klavierimprovisation, die ihn fast täglich von Generalbass bis zur Stummfilmbegleitung, als Krisenmanagement in Konzerten, Überlebenstraining und lustvoll gesuchte Herausforderung begleitet. Sein Spieltrieb schlägt sich nieder in unkonventionellen Programmen, in der Organisation von Konzertreihen und der von ihm 1992 gegründeten „Salzburger Hofmusik“, die bisher allem wirtschaftlichen und geistigen Schwund bürgerlicher Konzertkultur erfolgreich widerstand. Seinen pädagogischen Eros stillt Brunner an bis zu 3 Musikhochschulen gleichzeitig (Universität Mozarteum, Bruckneruniversität Linz und Musikhochschule Trossingen) u.a. in Fächern wie Historischer Aufführungspraxis, alten und neuen Klavieren, Improvisation, und gemeinsamen Projekten mit Studenten. Gelegentlich kann er sich wissenschaftliche Beiträge zu Fachzeitschriften oder Lexika (MGG-Artikel) nicht verkneifen, obwohl ihn seine zunehmende Altersweisheit lehren will sich lieber seiner reizenden Familie mit 3 Kindern zu widmen.
Langbiografie:
Wolfgang Brunner blickt zurück auf vielfältige Studien: 1977 – 81 studierte er Schulmusik an der Musikhochschule München und 1982 – 86 Klavier mit Hans Leygraf an der Musik-Universität Mozarteum Salzburg, 1985 – 89 Cembalo und Hammerflügel sowie Historische Aufführungspraxis mit Nikolaus Harnoncourt.
Seit 1985 unterrichtet er u.a. Historische Tasteninstrumente, Klavier, Klavierimprovisation an der Musikuniversität Mozarteum Salzburg. Seit April 2008 leitete er außerdem Konzert-Klassen für Hammerflügel an der Musikhochschule Trossingen und der Anton Bruckner Universität Linz. Seine Studierenden errangen mehrfach Internationale Preise auf historischen Instrumenten.
1988 war er Erster Preisträger des Internationalen C.P.E. Bach Wettbewerbes Hamburg in den Kategorien Cembalo und Hammerklavier und erhielt den Hammerklavierpreis der deutschen Grammophongesellschaft. 1989 war er Erster Preisträger des Internationalen Mozartwettbewerbes Brügge in der Sparte Hammerklavier. Inzwischen gilt er selbst als vielgesuchter Juror.
Seit 1989 gastierte er bei fast allen bedeutenden europäischen Festivals für Alte und gilt heute als einer der führenden Spezialisten seiner Generation. Zu seinen Partnern zählen dabei bekannte Interpreten der „Alten Musik-Szene“ wie z.B. Michael Schopper oder das Freiburger Barockorchester.
1991 gründete er das Ensemble „Salzburger Hofmusik“, das sich hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, mit der Musik des 17. – 19. Jahrhunderts auf Originalinstrumenten beschäftigt, wobei die Musik des Salzburger Hofes einen Schwerpunkt im Repertoire einnimmt. Projekte mit Neuer Musik, Cross-over oder ungewöhnlichen Formate bieten dabei eine willkommene Abwechslung, ebenso die Leitung von Konzertreihen.
Unter den über 70 CD- und Rundfunkaufnahmen Wolfgang Brunners befinden sich Ersteinspielungen wie Klavierwerke von Anton Bruckner, E.T.A. Hoffmann, Ludovico Giustini, Lieder von Carl Orff , Heinrich Ignaz Franz Bibers Oper „Arminio“ sowie viele musikdramatische Werke Johann Michael Haydns, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurden.
Zusätzlich beschäftigte sich Wolfgang Brunner viele Jahre mit Tanzgeschichte. In diesem Zusammenhang studierte er Musik- und Theaterwissenschaft, sowie Volkskunde in München und Salzburg, war 1983 – 88 Lehrbeauftragter für historischen Tanz und veröffentlichte Aufsätze und Lexikonartikel (z.B. MGG-Artikel „Arbeau“ und „Branle“). Neuere Studien befassen sich hauptsächlich mit Themen der historisch informierten Aufführungspraxis und der Improvisation.