Kammermusik vom Kapellmeister Kreisler
E. T. A. Hoffmann gilt zu Recht als einer der ganz großen Schriftsteller der deutschen Romantik und nicht als einer der großen Komponisten dieser Epoche. Trotzdem hat der studierte Jurist und spätere preußische Kammergerichtsrat immer wieder versucht, als Komponist und Dirigent sein Brot zu verdienen, galt ihm doch die Musik als romantischste und damit höchste aller Künste. Und dass er das Handwerk des Komponierens verstand, hat er in über 70 Kompositionen fast aller Gattungen unter Beweis gestellt. Mir ist es schon lange Zeit ein Anliegen (nicht zuletzt als Auch-Germanist), sein musikalisches Werk zum mindesten in Auszügen wieder hörbar zu machen. Diesen Monat also Hoffmanns Kammermusik: Das frühe Harfenquintett aus der Warschauer Zeit, das große Klaviertrio von 1809 und die sechs Duettini italiani für Sopran, Tenor und Klavier. Das Harfenquintett besticht durch seinen aparten klanglichen Charme, während das Klaviertrio – sicherlich motiviert durch die Bekanntschaft mit Beethovens Geistertrio – zu Hoffmanns ambitioniertesten Kompositionen überhaupt gehört. Die Duette schließlich haben sogar Einlass in sein schriftstellerisches Werk gefunden, spricht er doch in den Lebens-Ansichten des Katers Murr diese Komposition dem Kapellmeister Kreisler zu. Das Beethoven Trio Ravensburg, das Parisii-Quartett mit Isabelle Moretti und Dorothee Mields, Jan Kobow und Wolfgang Brunner sind unsere illustren Interpreten.
